Das Prädikat des bedeutendsten französischen Opernschaffenden in Zeiten der Revolution gebührt eindeutig André-Ernest-Modest Grétry (1741-1813).

Kein gebürtiger Franzose, stammte er aus Lüttich. Des Vaters Wurzeln waren bäuerlicher Natur, jedoch war dieser selbst Geiger und gab Musikunterricht.  Grétry begann seine Laufbahn als Chorknabe. 11jährig erlebte er das Gastspiel einer italienischen Operntruppe, deren Aufführungen und Proben er begeistert und mit großer Geduld besuchte. Dieses Erlebnis wird Folgen haben.

 

Bald finden wir ihn, ermöglicht durch ein Stipendium, für sechs Jahre in Rom am Collège Darchis. In der italienischen Stadt lernte er Piccini kennen und dieser war voll des Lobes.

Über einen längeren Aufenthalt in Genf kam er 1767 schließlich nach Paris.

Dort begegnete er kurz nach seiner Ankunft Jean-François Marmontel, der ihn in den Folgejahren mit Libretti versorgen wird. Schon die erste gemeinsame Oper Le Huron wurde zu einem überwältigenden Erfolg, woraufhin Grétry erste Aufträge vom Königshof erhielt.

 

1773 löste Michel-Jean Sedaine Marmontel als Librettist ab und 1774, nach der Thronbesteigung Louis XVI., verstärkte sich Grétrys Beziehung zum Hofe. Er wurde bald Marie-Antoinettes privater Musikdirektor.

Nun dominierten seine Werke nicht nur den Spielplan der Comédie-Italienne, sondern ebenso die Konzertsäle der Adelspaläste in Versailles und auch außerhalb von Paris.

Als dritter Librettist trat schließlich Thomas Hales in Grétrys Leben und nach dessen frühen Tod vertonte der Komponist bestehende Texte von z.B. Racine oder Euripides.

 

Die Zeit überdauert hat vor allem sein Beitrag zum heiteren Musiktheater. La Caravane du Caire z. B. übertraf mit über 500 Aufführungen an der Opéra alle Gluck-Opern zusammen.

 

Durch die Revolution verlor Grétry die ihm zugesicherte Rente und auch den Arbeitgeber. So stürzte er sich ins Schreiben seiner Memoiren und verfasste Essays. 1813 starb er alleine in Montmorcey, nachdem er schon Jahre zuvor seine Frau und die drei Töchter zu Grabe tragen musste.

 

Als erster Komponist überhaupt wurde er mit einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe des eigenen Werkes geehrt. Die riesige Anzahl der Bühnenwerke lässt beinahe vergessen, dass auch er einer der ersten war, der Streichquartette komponierte – sechs Stück an der Zahl. Auch einige Sinfonien existieren und ein Konzert für Flöte und Orchester. Jedoch wird Grétry immer als Opernkomponist in Erinnerung bleiben.

 

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(A. W.)