„Das Schlafzimmer in Arles“ (oder „Vincents Schlafzimmer“) ist der Titel von drei Ölgemälden und zwei Zeichnungen des niederländischen Malers Vincent van Gogh.
Die ersten Skizzen stammen aus dem Jahr 1888, als der Künstler sein erstes eigenes Heim bezog, das sogenannte „Gelbe Haus“. Ursprünglich plante er, hier eine Künstlerkolonie zu gründen, in der sich Künstler aufhalten und gegenseitig unterstützen konnten, aber außer Paul Gauguin (der das Haus bald im Streit verließ) konnte sich niemand für dieses Vorhaben erwärmen.
Als van Gogh das Haus im September 1888 bezog, machte er sich mit Feuereifer daran, es nach seinen Wünschen zu gestalten und schuf dazu eine Reihe von Leinwänden, um damit die Wände zu verzieren.
Völlig erschöpft von dieser Aufgabe war er mehrere Tage ans Bett gefesselt, doch im Gegensatz zu seinem Körper fand sein unruhiger Geist keine Ruhe – sein Schlafzimmer, bisher kaum beachtet, sollte die Grundlage seines nächsten Werkes bilden.
In einem Brief an seinen Bruder Theo schrieb er über dieses Vorhaben und schickte ihm auch eine erste Skizze.
„Meine Augen sind immer noch müde, da hatte ich schon eine neue Idee im Kopf, und hier ist die Skizze dazu … Diesmal ist es einfach mein Schlafzimmer, nur soll hier die Farbe alles erledigen und durch ihre Vereinfachung den Dingen einen größeren Ausdruck verleihen. Es soll an die Ruhe oder an den Schlaf im allgemeinen erinnern. Mit anderen Worten, soll der Blick auf das Bild das Gehirn, oder besser gesagt, die Phantasie zur Ruhe bringen.“
Entgegen der ursprünglichen Intention (das Bild sollte Entspannung und Ruhe darstellen) setzte sich schlussendlich doch wieder van Goghs Persönlichkeit durch und die Leinwand scheint vor nervöser Energie zu vibrieren.
Dieser Effekt wird unter anderem dadurch ausgelöst, dass van Gogh die Farben in dicken Schichten aufbrachte und die Gegenstände mit markanten Strichen scharf voneinander abgrenzte.
Außerdem hat van Gogh eine ungewöhnliche Perspektive gewählt, die den Eindruck der Unruhe noch verstärkt.
Vincent van Gogh scheint dieses Bildmotiv sehr geschätzt zu haben, denn uns sind heute drei verschiedene Versionen davon erhalten. Eine befindet sich im van Gogh Museum in Amsterdam, die zweite (die Version im Bild oben) findet sich im Art Institute of Chicago und eine fast identische (die der Künstler für seine Mutter und seine Schwester malte) hängt heute in der Sammlung des Musée d’Orsay in Paris.
Interessant ist, dass van Gogh in seinen Briefen immer von der Hauptfarbe Violett (Lila) schrieb. Das ist deshalb erwähnenswert, da die Wände heute blau bis hellblau erscheinen.
Daher untersuchte ein Team des Art Institute of Chicago die blauen Farbpartikel des Bildes und entdeckte nach dem Umdrehen, dass deren Rückseiten noch violett waren. Auch an den beiden anderen Versionen des Gemäldes wurde dieses Ergebnis beobachtet.
Man geht davon aus, dass die Farben seiner Bilder nicht nur verblasst sind, sondern sich vor allem das Violett durch UV-Strahlung und LED-Lichter zu einem Blau veränderte.
Ein Effekt, den schon im Jahr 2013 beschrieben wurde: dass sich nämlich auf verschiedenen Bildern das Lieblingsgelb van Goghs in Braun- und Grüntöne verändert hatte.