Die Mailänderli sind das beliebteste und am häufigsten gebackene Weihnachtsgebäck der Schweiz. In Österreich kennen wir es natürlich auch und hier wird es einfach nur als »Keks« bezeichnet, während man in Deutschland von »Plätzchen« spricht. Der einzige Unterschied zu den beiden letztgenannten ist, dass bei den Mailänderli etwas Zitronenschale eingearbeitet wird, was dem Gebäck eine wunderbar frische, mir bisher unbekannte Note verleiht.

Wieso das Gebäck »Mailänderli« heißt und worin genau die Verbindung zu Mailand besteht, vermag niemand mit absoluter Sicherheit zu sagen. Forscher gehen aber davon aus, dass eine Schweizer Gesandtschaft sie am Hof des Herzogs von Mailand einführte, die Plätzchen auf Umwegen nach Florenz kamen und dort von Katharina von Medici »entdeckt« und nach ihrer Herkunft als »Mailänderli« bezeichnet wurden. Worauf sich der Name allgemein durchsetzte  und auf Umwegen wieder zurück in die Schweiz kam.

 

Jedenfalls gehören sie schon seit dem 18. Jahrhundert zu den Klassikern der Schweizer Weihnachtsbäckerei und wir finden sie in zahlreichen Kochbüchern der Zeit als »Gâteau de Milan« (»Kuchen aus Mailand«), »Miläänli« oder gar »Myyläänli«. Außerdem schien es Brauch gewesen zu sein, Gästen an Neujahr etwas Gewürzwein und Mailänderli anzubieten.

Im Winter 2014/2015 geschah ein kleines »Weihnachtswunder« – bei der Räumung eines Dachbodens wurde ein altes Büchlein gefunden, das hier die Zeit überdauert hatte. Die Finderin übergab es dem Historiker Walter Letsch,  der davon schier begeistert war, schien es doch eine Sammlung an Rezepten aus der Zeit von 1559 bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu sein. Beim Durchblättern der Rezepte dürfte der Autor seinen Augen kaum getraut haben, denn er fand auch, mehr als 100 Jahre früher als angenommen, ein Rezept für das »Meilandische Biscotini«: »Man nehme das Eigelb von 12 frischen Eiern, je ½ Pfund Mehl und Zucker, mische Eier und Zucker eine halbe Stunde lang, rühre dann das Mehl auch darunter und forme es nach den Regeln der Kunst.« [1]

 

 

[1] Neues von Mailänderli, Leckerli & Co.«, online Quelle: Panissimo 6. Dezember 2019