Schon lange vor dem 20. Jhdt. gab es ein gesamteuropäisches Wirschaftsnetz, dessen Fäden in den Händen einiger weniger Familien zusammenliefen.
Noch heute bekannt sind die Medici aus Florenz, die das größte Banken- und Handelshaus Europas leiteten und alleine im Tuchhandel etwa 300 Werkstätten mit mehr als 10.000 Mitarbeitern besaßen.
Aber auch nördlich der Alpen gab es Familien, die zu unvorstellbarem Reichtum gelangten. Die wichtigste unter ihnen war die Familie der Fugger, die in der ersten Hälfte des 16. Jhdt. so erfolgreich war, dass ihr Name europaweit als Synonym für Reichtum stand.
Gegründet wurde ihr Haus von Hans Fugger, der als Mitglied der Weberzunft schon am Ende des 14. Jhdt. von Augsburg aus bayrisches Leintuch bis nach Italien exportierte.
Mitte des 15. Jhdt. spaltete sich die Familie auf und die beiden Brüder Jakob und Andres gründeten die Fugger „von der Lilie“ und die Fugger „vom Reh“.
Während die Fugger „von der Lilie“ durch geschicktes operieren die reichsten Menschen ihrer Zeit wurden, sollten die Fugger „vom Reh“ wegen einer einzigen Fehlentscheidung (sie vertrauten auf die Kreditwürdigkeit Erzherzog Maximilian I.) in den Ruin getrieben werden.
Jakob Fugger „der Reiche“ war von 1495 bis 1525 das Oberhaupt der Fugger „von der Lilie“. Als bedeutendster Kaufherr und Montanunternehmer seiner Zeit stieg er bis zum Hausbankier der Habsburger und der römischen Kurie auf und finanzierte unter anderem den Aufstieg Kaiser Maximilians I. und seines Enkels Karl, wofür er schließlich in den Adelsstand erhoben wurde.
Bleibende Bekanntheit erlangte er durch seine Stiftungen in Augsburg wie etwa der Fuggerkapelle St. Anton oder der Fuggerei, dem ersten sozialen Siedlungsbau der Welt.
Da er keine Nachkommen hatte übernahm sein Neffe Anton Fugger die Geschäfte.
Dieser unterstütze weiterhin die Habsburger unter Karl V. und Ferdinand I. und dehnte den Handel seines Hauses bis nach Mexiko und Westindien aus.
Außerdem stellte er wichtige Weichen für die Zukunft seiner Familie, indem er ihren Grund- und Herrschaftsbesitz massiv ausweitete und seine Kinder gezielt mit dem Landadel verband.
So wurden die Fugger zum einzigen Kaufmannsgeschlecht Deutschlands, dass sich einen festen Platz in der Welt des Adels sichern konnte.