Pater Joachim Haspinger zählt, gemeinsam mit Andreas Hofer und Josef Speckbacher, zu den wichtigsten Führern des Tiroler Volksaufstandes gegen die napoleonische Fremdherrschaft des Jahres 1809.

 

Er selbst stammte aus uraltem Tiroler Bauerngeschlecht und wuchs in einem Seitental des heute zu Südtirol gehörenden Pustertales auf. 1802 trat es als Novize in das Eppaner Kapuzinerkloster ein und wurde einige Jahre später in Meran zum Priester geweiht.

Seine Bestimmung fand er jedoch nicht in einem stillen Klosterleben, sondern viel lieber zog er über die Berge, um in anderen Pfarren auszuhelfen. Denn so konnte er mit den Menschen seiner Heimat in Kontakt bleiben und ihr einfaches Leben teilen.

Immer fiel es ihm leicht, sie mit seinen Worten zu berühren und hilfreich in ihr Leben einzugreifen, denn als Bauernsohn sprach er ihre Mundart und kannte ihre Sorgen und Nöte.

Vor allem aber kannte er ihren Stolz und ihr Bewusstsein, in einem festen Glauben an Gott und das Kaiserhaus das einzig Richtige für ihr Seelenheil zu tun.

 

1809 war er einer der ersten, der sich am Volksaufstand gegen die verhassten Besatzer beteiligte. An den beiden Schlachten am Bergisel, in denen die Tiroler Schützen des Andreas Hofer die französischen und bayrischen Truppen vernichtend schlugen, nahm er als einer der Kommandanten teil.

Augenzeugen berichteten, dass dieser Sieg auch ihm zu verdanken war. Denn mutig stand er an vorderster Front und feuerte seine Mitstreiter an, bis tief in seine Seele überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns.

 

Nach der Niederlage der Tiroler Volksarmee konnte er unerkannt flüchten, kam über Umwege nach Wien und wurde schließlich Seelsorger in Sankt Lampert am Heiligen Berg.

Nur einmal noch, im Jahre 1848, begleitete er eine Kompanie Tiroler Feldjäger in die Schlacht, um sich danach im kaiserlichen Schloss Mirabell niederzulassen, wo er 1858 starb.

 

Seine letzte Ruhestätte fand er an der Seite des Andreas Hofer in der Hofkirche in Innsbruck.