„Die Moldau“ ist eines der Werke, das wohl jeder kennt. Zumindest hat jeder, der das Stück einmal gehört hat, ihr mächtig dahinschwellendes Thema im Ohr.

 

Wenn man das Stück anhört, dann würde man nie vermuten, dass Smetana während der Komposition einen Schicksalsschlag ereilte, der für die meisten Menschen das Ende bedeuten würde. Denn er erkrankte an Paralyse und innerhalb weniger Wochen wurde er vollständig taub.

Verbittert zog er sich aus dem Prager Musikleben zurück und lebte fortan in der ländlichen Einsamkeit eines kleinen Dorfes nahe der Elbe.

Aber trotz seines Gebrechens sollte er in den nächsten Jahren seine wichtigsten Werke erschaffen, etwa die Opern „Der Kuss“ und „Das Geheimnis“. Und auch die Tondichtung „Mein Vaterland“, dessen zentraler Satz „Die Moldau“ ist.

 

Smetana selbst schrieb über das Stück: „Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen bei den beiden kleinen Quellen, der kalten und der warmen Moldau, über die Vereinigung der beiden Bächlein zu einem Fluss, den Lauf der Moldau durch Wälder und Fluren, durch Landschaften, wo gerade eine Bauernhochzeit gefeiert wird, beim nächtlichen Mondschein tanzen die Nymphen ihren Reigen. Auf den nahen Felsen ragen stolze Burgen, Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau wirbelt in den Johannis-Stromschnellen; im breiten Zug fließt sie weiter gegen Prag, am Vyšehrad vorbei, und in majestätischem Lauf entschwindet sie in der Ferne schließlich in der Elbe.“

 

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Wenn man der Musik folgt, dann kann man diese Geschichte minutiös nachvollziehen.

 

0:00 Die beiden Flöten mit ihren sprudelnden Tonfiguren symbolisieren die beiden Quellen, aus denen sich die Moldau speist.

Bei 1:10 können wir in den Oboen und Geigen das berühmte Thema der Moldau hören. Die beiden Bäche treffen aufeinander und der Lauf des Flusses beginnt.

2:52 An den Ufern sieht man, wie sich die Jäger sammeln und aus der Ferne schallt der Ruf der Hörner.

3:55 Hier wird man Zeuge einer Hochzeitsgesellschaft, die zu den typischen Klängen einer böhmischen Polka ihren ausgelassenen Reigen tanzt.

Bei etwa 5:00 bricht die Nacht herein. Im wiegenden Rhythmus der schon bekannten Quellenfiguren tanzen Feen im nächtlichen Mondenschein.

8:13 Das Thema der Moldau

9:00 Plötzlich droht Gefahr. Die Johannis Stromschnellen wirbeln durchs Orchester und zeigen Smetanas ganze Kunst der dramatischen Musikdarstellung.

10:17 Das Thema der Moldau

10:47 Schließlich führt der breite Strom vorbei an der Burg Vyšehrad und mündet schließlich in der Elbe.