Im Juni 1866 brach der Krieg zwischen Preußen und Österreich aus. Da Italien mit Preußen aliiert war, erklärte es Österreich ebenfalls den Krieg. Die Italiener wollten die österreichischen Gebiete an der Adria einnehmen, darunter die Insel Lissa (heute: kroat. Vis), das sogenannte „Gibraltar der Adria“.
Der Konteradmiral der österreichischen Marine, Wilhelm von Tegetthoff (1827-1871) hatte die Trafalgar-Schlacht von Lord Nelson (1805) und dem Gefecht der Panzerschiffe Monitor und Virginia während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1862) genau studiert und beschloss aufgrund dessen über seine Kriegstaktik: zum ersten Mal in der europäischen Kriegsgeschichte wurden Panzerschiffe eingesetzt. Er setzte die Rammtechnik ein und fuhr selbst an der Spitze der Keilformation.
Der italienische Admiral Persano hatte den Gegner unterschätzt. Angeblich rief er beim Anblick der österreichischen Schiffe aus: „Da sind sie, die Fischer!“ Er verfügte über eine Übermacht an Schiffen: 34 Schiffe mit 645 Kanonen und einer Besatzung von 10.866 Mann. Doch obwohl die Italiener zahlreichere und bessere Schiffe als die Österreicher besaßen, konnten sie dies nicht zu ihrem Vorteil nutzen.
Tegetthoffs erster Keil durchstieß die italienische Kampflinie, versenkte zwei Schiffe und erzeugte somit Unsicherheit und Verwirrung bei den Italienern. Als das italienische Kanonenboot Palestro explodierte, war ihre Moral gebrochen und Persanos Schiffe traten den Rückzug an.
Die italienischen Verluste betrugen 612 Tote, 38 Verwundete und 19 Gefangene, die der österreichische Flotte 38 Tote und 138 Verwundete.
In der Folge wurde Tegetthoff zum Vizeadmiral befördert, Admiral Persano hingegen entlassen. Dieser Sieg bewirkte, dass Österreich das Küstenland, Dalmatien und Südtirol behielt, allerdings musste Venedig wegen der Niederlage bei Königgrätz abgegeben werden.
Im Marinesaal des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, ist die Seeschlacht bei Lissa anhand von Schiffsmodellen, darunter auch zwei der SMS Erzherzog Ferdinand Max, zahlreichen Gemälden, Fotografien und Erinnerungsgegenständen im Detail dokumentiert.
In Wien wurde im selben Jahr die Lissagasse (3. Bezirk) nach der Schlacht benannt und es gibt jährlich um den 20. Juli eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der in der Seeschlacht Gefallenen an der Reichsbrücke.
(K. M.)