Maria Theresia (1717-1780) ist eine der prägendsten Figuren der österreichischen Geschichte. Da ist es nur natürlich, dass sich neben den Geschichten um ihre Verdienste um Land und Menschen (so führte sie etwa die allgemeine Schulpflicht ein) auch zahlreiche Anekdoten und Legenden um sie ranken.

Am bekanntesten ist sicher der Auftritt des kleinen Mozarts in Schönbrunn: “Wolferl ist der Kaiserin auf den Schoß gesprungen, hat sie um den Hals bekommen und rechtschaffen abgeküsst. Kurz, wir waren von drei Uhr bis sechs Uhr bei ihr gewesen, …“ (L. Mozart)

 

Auch ihre Leutseligkeit wurde sprichwörtlich. Sie lebte ganz ihrem Gefühl zu natürlich zu sein, um sich in das starre Korsett des Hofes zu zwängen und sich entsprechend zu verhalten. Bezeichnend ist etwa, wie sie einmal im Nachthemd durch die Gänge der Hofburg eilte und in eine Vorstellung des Burgtheaters stürmte, sich über das Geländer beugte und ins Parkett hinabrief: „Der Poldl hat an Buam und grad zu Bindband auf mein Hochzeitstag – is der galant!“ (Poldl war der spätere Kaiser Leopold II.)

 

Eine kleine Geschichte, die sie auch als Mensch greifbar macht, habe ich zufällig im Netz gefunden. Es gibt einen Bericht des Wiener Hofkriegsrats an Maria Theresia vom 22. Februar 1771.

Als sie ihn am Frühstückstisch las, hat sie anscheinend unabsichtlich ihren Kaffee verschüttet und das Papier verschmutzt.

Eigenhändig schrieb sie eine Entschuldigung: „Schäme mich, das ein Canne Caffée darüber geworffen“.

 

Ein sympathischer Zug einer großen Herrscherin, der zeigt, dass sie mehr Mensch war, als die Geschichte uns normalerweise zeigt.