Im westlichen Bodensee, zwischen Stein am Rhein und Radolfzell, liegt die Halbinsel Höri. Landschaftlich ist es hier wunderschön und bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts war die Höri auch ein beliebter temporärer oder auch dauerhafter Rückzugsort für Künstlerinnen und Künstler

 

Die Anfänge im frühen 20. Jahrhundert

Auf die idyllische und ruhige Höri zog es vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Künstler und Künstlerinnen. Gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchten viele das einfache, ursprüngliche und naturnahe Leben. Die damals abgelegene Höri war dafür perfekt geeignet. Literaten*innen genossen die Ruhe, um zu schreiben und für Bildende Künstler*innen bot die Bodenseelandschaft viele reizvolle Motive. Hermann und Mia Hesse lebten einige Jahre hier und auch der Schriftsteller und Maler Erich Scheuermann sowie das Künstlerehepaar Elisabeth und Ernst Bacmeister wohnten auf der Höri.

 

Die Zeit des Nationalsozialismus

Während bis Ende der 20er Jahre Künstler und Künstlerinnen sich aus persönlichen Motiven auf der Höri niederließen, verschlug es ab 1933 viele Kunstschaffende aus politischen Gründen an den Bodensee. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten führte bei vielen Museen und Kunstakademien zu Entlassungen. Zahlreiche Künstler wurden mit Ausstellungs- und Malverboten belegt, ihr Kunst als „entartet“ bezeichnet. Der Bodensee war – auch aufgrund der Nähe zur Schweiz – ein beliebter Zufluchts- und Rückzugsort für einige dieser Künstler*innen.

So wohnte ab 1933 der Maler Helmuth Macke (ein Vetter von August Macke) in Hemmenhofen auf der Höri. Auch der Kunsthistoriker Walter Kaesbach und die Maler Max Ackermann und Ferdinand Macketanz lebten eine Zeit lang dort. Der Maler Otto Dix und seine Familie ließen sich 1936 in Hemmenhofen ein Haus bauen. Bis Ende des 2. Weltkriegs folgten ihnen weitere Künstler*innen an den Bodensee. Viele verließen die Höri in den Nachkriegsjahren wieder, manche wie Otto Dix, Walter Kaesbach und der Maler Erich Heckel fanden hier eine neue Heimat.

 

(D.F.)