„Diese Veränderung hat ein liebes, zauberisches Mädchen hervorgebracht, das mich liebt, und das ich liebe; es sind seit 2 Jahren wieder einige selige Augenblicke, und es ist das erste mal, daß ich fühle, daß Heirathen glücklich machen könnte; leider ist sie nicht von meinem Stande …“

 

Die Affäre, die den 31-jährigen Beethoven zu diesen Worten bewegte, war für die bildhübsche Gräfin Giulietta Guicciardi nur eine kleine Episode in ihrem Lebenslauf. Denn bald darauf heiratete sie standesgemäß den Grafen Robert Gallenberg und Beethoven blieb allein zurück.

Doch anstatt Trübsal zu blasen ließ er all seinen Schmerz in ein Werk fließen, dass noch heute zu den beliebtesten Stücken der klassischen Musik zählt, der sogenannten Mondscheinsonate op. 27.

 

Es ist vor allem der erste Satz, der das Werk zu einem zeitlosen Klassiker macht. Doch was hier scheinbar so leicht daherkommt, dieses feine Spiel einer zarten, traurig schönen Melodie über einer Begleitung, die wie fahles Mondlicht über den Satz fällt, erfordert vom Interpreten äußerste Disziplin und absolute Beherrschung der Klaviatur.

Denn richtig interpretiert sind es vier Stimmen, die der Pianist in jedem Ton ausgleichen muss und in denen er sich keinen Fehler erlauben darf: die Melodie, ein marmorner Bass und eine Begleitung in Triolen, von denen die erste immer etwas lauter gespielt werden muss als die beiden anderen.

 

Die wohl eigenwilligste und für mich bedeutendste Interpretation stammt vom britischen Pianisten Solomon. Beethoven schreibt dem Stück „Adagio“ und gleichzeitig „alla breve“ vor, also zwei Viertel auf einen Schlag. Solomon dagegen entscheidet sich für absolute Langsamkeit. Und erreicht dadurch neue, nie geahnte Schichten des nur vermeintlich so bekannten Werkes.

 

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