Weihnachten 1812. Halb Europa ist von den französischen Truppen besetzt, deren Kaiser sich gerade auf dem Rückzug aus Russland befindet. Auch Preußen gehört zu den unterjochten Ländern und wartet nach der Vernichtung der Grand Armée nur auf ein Zeichen seines Königs, um die ungeliebten Besatzer aus dem Land zu werfen.

 

Vor diesem Hintergrund entfaltet sich Th. Fontanes erster Roman, in dem er ein grandioses Bild der preußischen Gesellschaft in den letzten Jahren der napoleonischen Herrschaft zeichnet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie derer von Vitzewitz. Der alte Junker Berndt von Vitzewitz versucht, auch ohne Erlaubnis des Königs und seiner Minister, eine Landwehr aufzustellen, während sein Sohn Lewin romantischen Träumereien hinterherjagt und an seiner Liebe zu seiner polnischen Cousine Kathinka von Ladalinski leidet.

Das ist, in wenigen Worten, die ganze Geschichte dieses fast tausend Seiten starken Romans.

 

Aber wichtiger als die Handlung, die von Fontane in gewohnter Manier breit ausgerollt wird, ist das Porträt der preußischen Gesellschaft, das er zeichnet. Dabei gilt sein Augenmerk in erster Linie dem alten Adel und seiner Welt, aber im Buch wimmelt es auch von Nebenfiguren aus allen Schichten der Bevölkerung, die er mit derselben Detailverliebtheit beschreibt.

Dadurch entsteht ein abgerundetes, fast vollständiges Bild dieser Zeit.

Aber nicht nur in der Zeichnung der Menschen ist Fontane ein Meister. Schon von seinen „Wanderungen“ her war er als stimmungsvoller Schilderer seiner Heimat bekannt und das merkt man auch in diesem Buch. Mit Liebe zum Detail gibt er uns den historischen Hintergrund vieler Orte, beschreibt Dörfer und Schlösser und lässt die märkische Landschaft vor unseren Augen entstehen.

 

Ein langer, ruhiger Roman, der nur wenig an dramatischer Handlung bietet. Der aber eine wortgewaltige und eindringliche Schilderung der märkischen Adels- und Bauernwelt kurz vor den Befreiungskriegen darstellt.