Ihr werdet sicher schon bemerkt haben, dass wir hier keiner offiziellen Literaturgeschichte folgen. Es gibt zwar einen verbindlichen Kanon an Werken, der sich im Lauf der Zeit herausgebildet hat und an dem man seinen Geist schärfen muss, aber zuerst einmal geht es mir um etwas anderes.

Mir ist wichtig ein Bewusstsein für die Bedeutung des Lesens zu schaffen. Zu sehen, dass unsere Gesellschaft durch den Verlust des Buches auf einen Abgrund zusteuert und wir daher Gefahr laufen, unsere Kultur und die Grundfesten unseres Zusammenlebens zu verlieren.

Aber auch, dass wir durch die Beschäftigung mit Literatur eine Mauer gegen diese Sturzflut aufbauen können.

 

Deshalb will ich eure Sehnsucht wecken. Sehnsucht nach mehr als uns das Leben heute bietet. Nach mehr als den bunten Bildchen auf Bildschirmen oder den ewig öden Nachmittagen in den Einkaufsstraßen. Denn in Wahrheit bietet das Leben so viel mehr.

 

Wenn wir die Welt der Literatur betreten, dann erleben wir einen Kontinent prall gefüllt mit Geschichten, pulsierend von neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen, der die Kraft hat uns zu verändern. Denn wenn wir mit Hingabe lesen dann beginnen wir die Welt anders zu sehen als zuvor. Wir entdecken verborgene Schönheiten, neue Gedanken, wir lernen ein differenzierteres Empfinden für unser Selbst und bekommen eine neue Sicht auf unsere Rolle in der Welt.

Durch diese Kraft, die nur dem geschriebenen Wort innewohnt, sind wir nach jedem guten Buch ein Stück weit verwandelt. (-> Über das Lesen)

 

Damit das geschehen kann müssen wir uns mit AutorInnen beschäftigen die „wirkliche“ Literatur schreiben.

Es hängt immer davon ab wie ehrlich ihr Blick auf die Welt ist, wie tief sie in ihr Innerstes vordringen und ob sie die Gabe und die Kraft haben, ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.

 

Deshalb möchte ich heute noch ein wenig über St. Zweig sprechen. Denn er ist einer jener Schriftsteller die mit ihren Worten unsere Seele berühren. Die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern uns erschauern lassen ob ihrer Ehrlichkeit und Menschenkenntnis.

Egal ob wir den „Brief einer Unbekannten“, „Brennendes Geheimnis“ oder eine seiner anderen Novellen lesen. Immer bringt er Saiten in uns zu klingen die schon lange verstummt sind weil sie niemand mehr berührt.

 

Aber es gibt noch einen weiteren Grund weshalb ich seine Bücher empfehle.

Heute sind wir durch die Medien an ein solch hohes Tempo gewöhnt, dass es schwerfällt uns an langatmigen Geschichten oder dicken Büchen zu erfreuen.

Da kommt es sehr gelegen, dass Zweig selbst ein ungeduldiger Leser war der in seinen eigenen Geschichten alles wegstrich was das Lesetempo verlangsamte.

Deshalb haben seine Geschichten einen hypnotischen Sog der den Leser sofort packt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt.

 

Wenn wir ehrlich sind dann ist es genau das wonach wir suchen. Eine der vornehmlichen Aufgaben von Büchern ist es uns aufzurütteln, unsere Seele zu bereichern und als jemand anderen zurückzulassen.

Gute Literatur macht das mit jedem Wort. Durch sie lernen wir neue Gedanken und anders zu empfinden. Und verändern uns dadurch als Mensch.

 

Zweig erreichte all das auf wunderbare Art und Weise.

Durch Geschichten die bis heute berühren und eine Art des Erzählens, die einen nicht mehr loslässt.

 

 

 

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